Der Equalizer arbeitet mit einer graduellen Zustimmung und folgender Bewertungsskala:
– gar nicht erfüllt
– teilweise erfüllt
– mehrheitlich erfüllt
– voll und ganz erfüllt
Die Soziale Arbeit definiert unter dem Begriff Personenzentrierung wie auch das Design mit user centered design das empathische Einfühlen in die Nutzer:innenperspektive als Voraussetzung für eine Annäherung an das Verstehen der Ausgangslage und Herausforderung. Diese Perspektive – so zentral sie ist – wird jedoch nicht im Sinne der alleinigen «Wahrheit» für die Lösungsfindung gedeutet. Nutzer:innen sind Expert:innen für ihre eigene Situation und ihre Bedürfnisse, nicht jedoch unbedingt für die Lösungsfindung. Ein Lösungsweg muss immer alle beteiligten Perspektiven und das System mitberücksichtigen, um nachhaltig zu sein.
Soziale Arbeit wie auch Design haben den Anspruch, Nutzer:innnen dazu zu ermächtigen, aktiv am Prozess zu partizipieren. Partizipation ist in der Sozialen Arbeit ein fester Begriff und «bedeutet den Einbezug der Betroffenensicht in allen Phasen» (Amstutz, Kägi, Merten & Zängl, 2019, S. 21). Gemeint sind damit Elemente der Mitentscheidung, Mitverantwortung und Autonomie (Heim, 1985, S. 14-16). Der Grad der Partizipation kann dabei stark variieren, wie das Stufenmodell von Wright et. al. zeigt.

Vorstufen der Partizipation sind in der Praxis häufig in Form von Teilnehmer:innenbefragungen oder Ähnlichem zu beobachten, die höchstens zu inkrementellen Anpassungen innerhalb der Programme führen, seltener werden die dadurch gewonnenen Informationen jedoch für die grundlegende Ausrichtung von Angeboten genutzt. Den Gesamtprozess aus der Perspektive der Nutzer:innen zu sehen und darauf aufbauend Handlungspotenzial für bestehende (bisher wenig personenzentrierte) Prozesse zu entwickeln, gelingt beispielsweise mittels Customer Journeys. Die konsequente Orientierung an den Bedürfnissen der Nutzer:innen in Verbindung mit anderen Akteur:innenperspektiven kann eine deutliche Wirkung und Veränderung bei den bestehenden Prozessen zeigen, hin zur stärkeren Personenzentrierung. Während Bedürfniserhebungen bei Nutzer:innen mit relativ einfachen Mitteln und gewinnbringend durch Designmethoden in Prozessabläufe integrierbar sind, erfordern höhere Partizipationsstufen nebst hilfreichen Instrumenten auch eine sorgfältige Herangehensweise, viel Vorbereitungsarbeit und ein Investment in eine tragfähige Arbeitsbeziehung. Die Leitung des Projektes und/oder der Organisation muss diese Herangehensweise als Haltung stützen; Form und Reichweite des Einbezugs müssen transparent ausgewiesen werden, um Enttäuschungen und damit Formen der Scheinpartizipation zu vermeiden. Anzustreben ist die Partizipation durch Betroffene im Sinne der Entscheidungskompetenz und damit die aktive Mitgestaltung von Nutzer:innen im Prozess. Im Design spricht man bei gemeinsam und unter Beiziehen von Kreativmethoden erarbeiteten Prozessen auch von Ko-Kreation. Auch dieser Begriff muss genauer definiert werden, da er als Überbegriff für den Einbezug von Betroffenen in unterschiedlichen Formen und Stufen gelten kann und besonders in der Markenentwicklung und im Marketing breite Anwendung findet (Mijthab, 2021, S. 1179). Mona Mijthab, Initiatorin von Mosan, einer mobilen Sanitärlösung, definiert Ko-Kreation folgendermassen:
«(…) an advanced form of participation. Co-creation is not a single event or workshop where participants provide their opinions, it's an iterative process that challenges all actors to share control and define joint solutions. The participation of community members and other stakeholders in the decision-making and design process requires thorough preparation and capacity building.» (Mijthab 2021, S. 1179)
Die Einteilung, welche sich entlang des Modells von Wright ableiten liesse, sieht drei Stufen vor: das Gestalten für Betroffene, das Gestalten mit Betroffenen und das Gestalten durch Betroffene.

Es ist Aufgabe des:der Designer:in, das Potenzial für ein Mitwirken im Sinne von Gestalten mit auszuloten, sodass Nutzer:innen eine möglichst selbstbestimmte Rolle im Prozess einnehmen können. Werden Prozesse von Betroffenen selbst orchestriert, führt dies weit über eine Partizipation hinaus (Stufe 9, Selbstorganisation, gestaltet von).