Der Equalizer arbeitet mit einer graduellen Zustimmung und folgender Bewertungsskala:
– gar nicht erfüllt
– teilweise erfüllt
– mehrheitlich erfüllt
– voll und ganz erfüllt
Die Berücksichtigung und aktive Steuerung von Dimension 4 ist eine wichtige Vorbereitung für mögliche Kooperationen im Business-Ökosystem. Ein Ökosystem bezeichnet «ein adaptives, widerstandsfähiges und reichhaltiges Geflecht von Organismen. Diese stehen in diversen Wechselbeziehungen – von Symbiose über Kollaboration bis hin zu Wettbewerb» (Lewrick, 2021, S. 71). Das Gestalten von sozialen Lösungen mit Fokus auf die von Exklusion betroffenen Nutzer:innen bedingt ein hohes Bewusstsein für das Handeln in und mit einem Ökosystem. Der Fokus beim Ausloten des Ökosystems und möglicher Positionierungen darin erfolgt jedoch im Kontext der Sozialen Innovation nicht mit der Motivation, bestehende Märkte im Sinne der Konkurrenz zu bestehenden Angeboten zu nutzen. Gemäss der Definition Sozialer Innovation ist Gewinnoptimierung hierbei nicht der wichtigste Treiber. Vielmehr geht es darum, entlang eines wirklichen Bedarfs im Feld auszuloten, wo für diese Nutzer:innenbedürfnisse Angebotslücken bestehen und andererseits ergänzende Angebote sinnvoll einbezogen werden können.
In Projekten zeigt sich, dass viele wichtige Dienstleistungen für spezifische Anspruchsgruppen nicht neu aufgebaut werden müssen, weil sie bereits gut abgedeckt sind. Hier gilt es, bestehende Akteur:innen in den Prozess zu integrieren und über den Innovationsprozess Netzwerke zu erweitern, aus denen im Lösungsraum sogar Kooperationen entstehen können. Wenn eine Organisation oder ein Projekt in diesem Sinne Kooperationsnetzwerke aufbauen will, bedingt dies aber auch eine fundierte Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle im Ökosystem, also mit dem eigenen Dienstleistungsportfolio, den vorhandenen Kompetenzen und Potenzialen, die man Netzwerkpartner:innen anbieten kann. Werden potenzielle Kooperationspartner:innen von Beginn an in den Prozess einbezogen, hat der Innovationsprozess das Potenzial, ein für den Lösungsraum zielführendes Ökosystem aufzubauen und Kooperationen zu stärken. Kooperationspartner:innen erhalten durch das aktive Mitwirken die Möglichkeit, Ownership für einen Teil der Lösung zu entwickeln.
Besonders an gesellschaftlichen Fragestellungen ist, dass Kooperationen auch interprofessionell und sektorenübergreifend aufgebaut werden müssen. In der Arbeitsintegration zeigt sich dies nur schon an der wichtigen Schnittstelle zwischen Sozialer Arbeit und Wirtschaft. Kooperation kann für die Soziale Arbeit als Strukturmerkmal und Handlungsmaxime zugleich definiert werden (Amstutz, Merten, Kägi & Zängl, 2019). Die beiden Sozialwissenschaftler Amstutz und Merten leiten aus Handlungsmaximen im Berufskodex der Sozialen Arbeit «Implikationen für das Handeln in interprofessioneller und interorganisationaler Kooperation» ab:
«Die Professionellen der Sozialen Arbeit kooperieren im Hinblick auf die Lösung komplexer Probleme interdisziplinär und setzen sich dafür ein, dass Situationen möglichst umfassend und transdisziplinär in ihren Wechselwirkungen analysiert, bewertet und bearbeitet werden können» (Amstutz & Merten, 2019, S. 38).
Auch Kooperationen müssen also hinsichtlich des Mehrwerts und der Werte Sozialer Arbeit analysiert und bewertet werden. Kooperation wird in diesem Sinne als intendierte, zu orchestrierende, lösungsbezogene, gleichberechtigte Zusammenarbeit verstanden, welche immer das Wohl der Betroffenen und die übergeordneten Ziele der Sozialen Arbeit fokussiert.